Prof. Dr. Sandra Ciesek erhält Bundesverdienstkreuz

Prof. Dr. Sandra Ciesek wurde heute im Rahmen eines Festakts in Wiesbaden das Bundesverdienstkreuz verliehen. Die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt wurde für ihr bedeutendes Wirken bei der Suche nach Medikamenten und der Aufklärung rund um SARS-CoV-2 ausgezeichnet.

Bis 2019 lag der Forschungsschwerpunkt von Prof. Dr. Sandra Ciesek noch auf dem Thema Hepatitis C. Mit Beginn der Corona-Pandemie orientierte sie sich kurzentschlossen neu und legte gemeinsam mit ihrem Team den Fokus voll auf die Erforschung von SARS-CoV-2. Diese Entscheidung war ein Grundstein dafür, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Wohle der Menschen – nicht nur in Hessen – geleistet habe, heißt es in der Begründung zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Prof. Dr. Ciesek kam auf dem Gebiet der Corona-Forschung schon früh zu wichtigen Erkenntnissen, die für die Einschätzung und Eindämmung des lebensbedrohlichen Virus elementar waren. Bereits im Februar 2020 gelang ihr der Nachweis, dass auch symptomfreie Personen Trägerinnen und Überträger des Virus sein können. Sie etablierte ein umfangreiches Kooperationsnetzwerk mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, um die Forschung zu intensivieren und die Ausbreitung von SARS-CoV-2 einzuschränken. Eine Folge dieses Engagements war u.a. ein europäischer Aktionsplan. Aber auch auf regionaler Ebene forschten Prof. Dr. Ciesek und ihr Team des Instituts für Medizinische Virologie intensiv. Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und des Kultusministeriums wurden zahlreiche Studien zum Corona-Virus an Schulen und Kindergärten sowie in Alten- und Pflegeheimen in Hessen durchgeführt, die zur Aufklärung von Infektionswegen und zu Erkenntnissen der Notwendigkeit einer dritten Impfung beigetragen haben. In der Begründung für die Auszeichnung wird insbesondere der Aspekt betont, dass sich Prof. Dr. Ciesek während der Pandemie mit konkreten Problemen des Alltags und entsprechenden Lösungsansätzen befasst habe.

Am 13. Dezember 2023 überreichte Kai Klose, Hessischer Minister für Soziales und Integration, das Verdienstkreuz 1. Klasse an Prof. Dr. Sandra Ciesek in der Dienstvilla des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein in Wiesbaden.

Angewandte Forschung und Aufklärung im Dienst der Menschen

Der translationale Aspekt, also der Nutzen einer angewandten Forschung für Patientinnen und Patienten, ist hier in eindrucksvoller Weise zum Tragen gekommen, betont auch Prof. Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt: „Die Corona-Forschungen von Prof. Ciesek, ihre wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Studien haben ganz wesentlich zu einem tieferen Verständnis der Pandemie beigetragen. Auch mit ihrem Einsatz für die öffentliche Aufklärung, ihren regelmäßigen Einordnungen des anfangs noch unübersichtlichen Themenkomplexes, hat sie vielen Menschen geholfen, die Ausnahmesituation besser zu verstehen und einschätzen zu können. Unter anderem durch den ,Coronavirus Update‘-Podcast vom NDR wurden zahlreiche Bürgerinnen und Bürger während der akuten Phase der Pandemie mit fundierten Informationen und Verhaltensregeln zu SARS-CoV-2 versorgt“, so Prof. Dr. Graf. „Wir sind sehr stolz darauf, in unseren Reihen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben, die mit wissenschaftlicher Expertise herausragen, die sich aber – wie Frau Professorin Ciesek – auch über den beruflichen Rahmen hinaus engagieren. Sie tragen dazu bei, dass Menschen weltweit von wissenschaftlicher Forschung in der Medizin direkt profitieren – dass also aus Wissen Gesundheit wird.“

Auch Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, beglückwünschte die Bundesverdienstkreuzträgerin zur Auszeichnung: „Prof. Ciesek steht in herausragender Weise dafür, wie wir an der Goethe-Universität in die Gesellschaft hineinwirken: durch Forschung, aber auch durch gelungene Wissenschaftskommunikation. So deckte Sandra Ciesek 2020 durch die Untersuchung der ersten deutschen Rückkehrer aus Wuhan auf, dass SARS-CoV-2 auch durch symptomfreie Patientinnen und Patienten übertragen werden kann, eine zu dieser Zeit neue Information, die wichtig für die Eindämmung des weiteren Infektionsgeschehens war. Durch ihre weiteren Forschungen und ihre Berichte darüber in der Öffentlichkeit hat sie entscheidend dazu beitragen, dass die Wissenschaft wie auch wir alle in kurzer Zeit sehr viel über das neue Virus gelernt haben. Ich freue mich sehr für sie über diese hohe Auszeichnung.“

Prof. Dr. Ciesek ist bereits die zweite Person aus dem Universitätsklinikum Frankfurt, die in diesem Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wird. Im August 2023 hatte Prof. Dr. Dr. Robert Sader, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, den Verdienstorden 1. Klasse erhalten. Er wurde für sein schonende Operationsmethode bei Menschen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ausgezeichnet, mit der er weltweit im Einsatz ist.

Höchste Anerkennung für Verdienste um das Gemeinwohl

Das Bundesverdienstkreuz ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Er wird seit 1951 für besondere Leistungen im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder geistigen Bereich in verschiedenen Klassen vergeben und ist die höchste Anerkennung, die in Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausgesprochen wird. Offiziell werden die Verdienstorden vom Bundespräsidenten verliehen. Die Übergabe erfolgt in der Regel durch den Ministerpräsidenten, einen Minister des Landes oder des Bundes.

Quelle: Universitätsklinikum Frankfurt, 13. Dezember 2023

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