Frankfurter Rechtswissenschaftlerin mit Fritz Bauer Studienpreis geehrt

Dr. Franceline Ariza erhielt den Preis aus der Hand von Justizminister Maas. (Foto: Prittwitz)

Dr. Franceline Delgado Ariza, Rechtswissenschaftlerin an der Goethe-Universität, ist von Bundesjustizminister Heiko Maas für ihre Dissertation mit dem „Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte“ geehrt worden. Delgado Ariza hat sich darin mit der Rolle des Strafrechts im Transitionsprozess in ihrer Heimat Kolumbien befasst.

„Die Rolle des Strafrechts in Übergangsprozessen ohne Übergang. Überlegung anhand des Falles Kolumbien“ – so lautet der Titel der Dissertation, für die Dr. Franceline Delgado Ariza jetzt von Bundesjustizminister Heike Maas als eine von drei Nachwuchsjuristen ausgezeichnet wurde. Ihre Arbeit schlägt eine Brücke von Fritz Bauers Anstrengungen, die nationalsozialistischen Verbrechen zu ahnden, zum aktuellen Friedensprozess in Kolumbien und die dortigen Versuche, das vergangene Unrecht rechtlich zu bewältigen.

„Fritz Bauer ist zu seinen Lebzeiten verfolgt, umstritten, gehasst gewesen. Heute aber ist er für die Justiz und für uns Juristen ein Vorbild – und deshalb ist er genau der richtige Namenspatron für diese Auszeichnung“, so Bundesjustizminister Maas. Mit dem Preis wolle man Nachwuchsjuristinnen und -juristen auszeichnen, die sich in ihrer Doktorarbeit mit Fritz Bauer, seinem Werk oder seinen Lebensthemen befasst haben. Der „Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte“ wurde dieses Jahr zum zweiten Mal verliehen. Dieser Preis ist mit einem mit einem Preisgeld in Höhe von 5000 € dotiert.

Der Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität hatte die von Prof. Cornelius Prittwitz betreute Arbeit mit der Note summa cum laude bewertet. „Die Arbeit stellt eine bemerkenswerte Darstellung und Analyse der komplexen Friedensbemühungen Kolumbiens dar, die sowohl den zeitgeschichtlichen Kontext als auch die schwierige Rolle des Strafrechts in diesem Transitionsprozess umfasst,“ so Prittwitz.

Fritz Bauer, einstiger Generalstaatsanwalt von Hessen, ist vor allem als Initiator des Auschwitz-Prozesses von 1963 bis 1965 in Frankfurt bekannt. Bauer war selbst Kind jüdischer Eltern, wurde 1930 jüngster Richter Deutschlands, wurde 1933 aus dem Amt vertrieben und überlebte in der Emigration. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück, ab 1956 setzte er sich als Generalstaatsanwalt gegen große Widerstände in der Nachkriegsjustiz für die Strafverfolgung der NS-Täter ein.

Quelle: Pressemitteilung vom 7. Juli 2017

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