Dieser Sommer ist ein wahrer Sommer gewesen. Mit 38,9 Grad im Juli war es seit Wetteraufzeichnung noch nie so heiß in Hessen. Da gerieten auch Ramos Marques-Feijo und Walter Lein ins Schwitzen und das nicht nur, weil es tropisch warm war – auch ihr Arbeitspensum steigt proportional mit den Temperaturen an. Die beiden sind Techniker in der Werkstatt Kälte-, Klima- und Lüftungsanlagen der Goethe-Universität.
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Werkstattgespräche (Teil 1): In der Serie ›Werkstattgespräche‹ stellen wir die Werkstätten der Abteilung Betrieb & Service Bockenheim/Ginnheim/Westend vor. Dieses Mal geht es um die Kollegen aus der Werkstatt Kälte-, Klima- und Lüftungsanlagen.
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»Es ist Hochsaison, wenn es heiß wird für die Kälte«, sagt Lein, der mit Kälte die Kältetechnik und damit die Werkstatt meint. Marques-Feijo führt aus: »Wir kommen an physikalische Grenzen, was den Anlagenbetrieb betrifft. Wenn wir hohe Außentemperaturen haben, funktioniert die Kälteerzeugung nicht mehr reibungslos; die Kältemaschine kann die Temperaturen nicht mehr kompensieren.«
Die Werkstatt betreibt die Kälte-, Klima und Lüftungstechnik auf den Campussen Bockenheim, Westend und Ginnheim und ist angegliedert an die Abteilung Betrieb & Service Bockenheim/Ginnheim/Westend. Insgesamt 206 zentrale Klimaanlagen, 13 Kaltwassererzeuger, unzählige Klima-Splitgeräte und 100 Umluftkühler müssen im Westend instand gehalten werden. Auf dem Campus Ginnheim sind 16 Klimaanlagen zu betreuen, und die Techniker in Bockenheim kümmern sich neben anderen technischen Geräten hauptsächlich um 1000 Büro-Klimaanlagen.
»Der Unterschied in der Technik zwischen Bockenheim und Westend ist ein Unterschied wie Schreibmaschine und PC. In Bockenheim ist alles mechanisch. Hier im Westend haben wir viel mehr Informationstechnik«, sagt Marques-Feijo. Die Anlagen auf dem Campus Westend sind mit der Gebäudeleittechnik verbunden. Ein Monitor zeigt an, wie sich die Temperaturverhältnisse verändern oder mit welcher Leistung die Anlagen fahren. »In Bockenheim müssen die alten Hasen ran. Da zählt die Erfahrung am meisten, weil dort das Handwerkliche mehr gefragt ist«, verdeutlicht der stellvertretende Abteilungsleiter Betrieb & Service Andreas Pintaric.
[dt_quote type=”pullquote” font_size=”h4″ background=”fancy” layout=”right” size=”3″]»Es ist Hochsaison, wenn es heiß wird für die Kälte«, Walter Lein [/dt_quote]
Seit dem Umzug auf den neuen Campus ist Marques-Feijo mit noch mehr Begeisterung bei der Arbeit: »Die Technik ist vollkommen neu und in den einzelnen Gebäuden ganz unterschiedlich; überall gibt es ein eigenes Regelschema. Es ist jedes Mal wieder interessant da durchzublicken«, schwärmt der gelernte Anlagenmechaniker. Seinem Kollegen Lein macht die Arbeit besonders viel Freude, wenn sich an ihrem Arbeitsplatz alle wieder wohlfühlen: »Wenn ich von der Arbeit weggehe und die Kollegen zufrieden sind, weil sie wieder ein kühles Büro haben oder es wieder warm im Hörsaal ist – das ist für mich eine Befriedigung.«
So unterschiedlich wie die Klimatechniken und Räumlichkeiten an den einzelnen Standorten, so verschieden sind auch deren Belüftungsmaßnahmen. Die Bibliotheken beispielsweise benötigen zusätzlich zu den Klima- auch Befeuchtungsanlagen: »Das Papier der Bücher muss auf einer gewissen Grundfeuchte gehalten werden, sonst zerfleddert es«, sagt Lein. Auch auf die korrekte Belüftung der Serverräume müssen die Techniker besonders achten: »Wenn so ein Serverraum ausfällt, entsteht ein Millionenschaden. Das HRZ ist daher ein sehr wichtiger Kunde für uns«, sagt Pintaric.
Zurück zum heißen Sommer: Manch ein Mitarbeiter wünscht sich an heißen Tagen eine Raumtemperatursenkung auf unter 20 Grad. Um Verkühlungen zu vermeiden, hat jede Lüftungsanlage im Regelschema allerdings nur eine Sommerkompensation von höchstens sechs Grad gegenüber der Außentemperatur. »Häufig rufen uns zwei Mitarbeiter aus einem Büro an, die die Temperatur ganz unterschiedlich fühlen. Dann schauen wir, ob wir die einzelnen Parameter für die Klimatisierung der Räume noch ein wenig anpassen können. Leider können wir es aber nicht immer jedem Recht machen«, erklärt Marques-Feijo.
Dass im Sommer niemand krank wird durch zu stark klimatisierte Räume, dass die Bibliotheken eine bestimmte Luftfeuchte haben, um die Bücher zu schonen, dass es im Winter kuschelig warm ist, damit niemand frieren muss – all das wird nicht nur durch sensible Technik ermöglicht. Auch Marques-Feijo, Lein und ihren sieben Kollegen, die die komplexe Gebäudetechnik betreiben und regelmäßig warten, sorgen mit ihrer Arbeit für ein gutes Raumklima.
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