Am 1. Juni konnten sich Nachwuchsforschende der Goethe-Universität beim Goethe Postdoc Day aus erster Hand bei den wichtigsten Förderorganisationen der deutschen und europäischen Wissenschaftslandschaft über deren Förderprogramme informieren.
Postdocs sind Wissenschaftler, die nach Abschluss der Promotion weiter an der Universität beschäftigt sind und sich für eine Forschungskarriere weiterqualifizieren. Für das Karriereziel Professur wird es in der Postdoc-Phase immer wichtiger, sich über exzellente Forschung, hochrangige Publikationen und eigens eingeworbene Drittmittelprojekte, Fellowships oder Preise ein eigenes Forschungsprofil aufzubauen.
Doch vor dem ersten Antrag gilt es zahlreiche Fragen zu klären: Bin ich eigentlich antragsberechtigt? Wie hoch sind die Förderchancen in den einzelnen Programmen? Und welche Fehler gilt es bei der Antragstellung möglichst zu vermeiden? Antworten auf diese und auf viele weitere Fragen lieferte der Goethe Postdoc Day.
Bei der Veranstaltung waren zehn wichtige Forschungsförderer und Stiftungen vertreten, darunter die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die VolkswagenStiftung, die Alexander von Humboldt-Stiftung und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Die Förderer stellten ihre Programme, Fördervoraussetzungen und Begutachtungsverfahren in kurzen Vorträgen vor, diskutierten mit den Teilnehmern und waren an Infoständen für individuelle Fragen ansprechbar. Daneben waren auch viele Servicestellen der Goethe-Universität, wie das Gleichstellungsbüro, das Goethe Welcome Centre oder das Gründerzentrum Goethe-Unibator, für die Fragen der Nachwuchsforschenden vor Ort.
[dt_quote type=”pullquote” layout=”left” font_size=”h3″ animation=”none” size=”2″]»Behalten Sie Ihre innere Freiheit und beantragen Sie das, was Sie genuin interessiert. Verbiegen Sie sich nicht. Gutachter wollen eher überrascht werden.« Prof. Hartmut Leppin[/dt_quote]
Die Stabsstelle Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs organisierte diese Veranstaltung mit dem Ziel, kompakt möglichst viele Informationen über spezifische Programme, Formalia, Antragstellung und Förderquoten bereitzustellen – und nebenbei in den Pausen die Vernetzung der Postdocs untereinander zu fördern. Außerdem sollte durch den persönlichen Kontakt mit den Förderern und durch Erfahrungsberichte erfolgreicher Antragsteller die Angst vor dem ersten Antrag genommen werden. »Wenn man sich mit der Drittmitteleinwerbung beschäftigt, gehört Erfolg und Scheitern dazu. Es ist keine Schande, abgelehnt zu werden, und es gibt auch nicht den perfekten Antrag«, so Prof. Hartmut Leppin, jüngster Leibnizpreisträger der Goethe-Universität, in seinem Grußwort. Er rief die jungen Forscher auf, die wissenschaftliche Fragestellung im Zentrum ihres Antrags zu belassen: »Behalten Sie Ihre innere Freiheit und beantragen Sie das, was Sie genuin interessiert. Verbiegen Sie sich nicht. Gutachter wollen eher überrascht werden.«
Die anwesenden erfolgreichen Antragstellerinnen teilen diese Einschätzung. Dr. Julia Haberstroh erforscht die Einwilligungsfähigkeit in medizinische Maßnahmen bei Demenz und brennt für ihr Thema. Sie ist überzeugt, dass genau diese Begeisterung ihr zum renommierten Schumpeter-Fellowship der VolkswagenStiftung verhalf. Auch Juniorprofessorin Nina Morgner veranschaulichte in ihrem Beitrag, wie wichtig sowohl Begeisterung für das eigene Thema als auch Beharrlichkeit sind: Zwei Mal wurde ihr Projekt von der DFG abgelehnt, beim dritten Anlauf versuchte sie es bei einem anderen Förderer und hatte Glück: Ihr Projekt wurde von der Europäischen Kommission gefördert. Morgner hat einen der begehrten ERC-Starting-Grants eingeworben und leitet heute ihre eigene Arbeitsgruppe an der Goethe-Universität. [Autorin: Eva Kammann, Referentin für den wissenschaftlichen Nachwuchs]