In vielen Fachbereichen werden an der Goethe-Universität sogenannte Service-Learning-Veranstaltungen in der Lehre umgesetzt. Häufig bestehen diese Veranstaltungen aus einer theoretischen Vermittlung der Inhalte eines Studienfachs, die dann mit gemeinwohlorientierten Organisationen in Form sozialer Projekte in der Zivilgesellschaft praktisch umgesetzt werden. Die Rolle der Lehrenden besteht dabei in der Anleitung einer begleitenden Reflexion, um den Lernprozess im Spannungsfeld von Theorie und Praxiserfahrung zu begleiten.
Lehrveranstaltungen, die das »Lernen durch Engagement« von Studierenden adressieren, decken dabei reale Unterstützungsbedarfe in der Gesellschaft ab, die sonst nicht adressiert würden. Seit dem Amtsantritt von Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff haben derartige Third-Mission-Aktivitäten an der Goethe-Universität verstärkte Aufmerksamkeit erlangt. Anfang 2015 wurde unter anderem eine zentrale Anlaufstelle für das Thema Service Learning am Interdisziplinären Kolleg Hochschuldidaktik eingerichtet, die Arbeitsstelle Service Learning.
Interessierte Lehrende können sich hier zur Implementierung von Service-Learning-Veranstaltungen beraten oder inhaltlich bei konkreten Veranstaltungen unterstützen lassen. Viele Lehrende haben dieses Beratungsangebot bereits in Anspruch genommen, passende Kooperationspartner gefunden und neue Lehrveranstaltungen angeboten, von denen mehrere in der Lehrerbildung angesiedelt sind.
Ein solches Projekt ist das TELLUS-Projekt, das in Kooperation zwischen Crespo Foundation, Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS), dem Gleichstellungsbüro und der Arbeitsstelle Service Learning der Goethe-Universität entwickelt wurde und im August 2016 startet.
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Lernen durch Engagement: Service-Learning an der Goethe-Uni
Lernen durch Verantwortung« ist ein Konzept, das unter dem Schlagwort »Service Learning« bereits in den 1960er Jahren in den USA entstanden ist. Mittlerweile wird diese Lehr- und Lernform auch in Deutschland immer populärer – nicht zuletzt in Frankfurt …mehr
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Nach den Sommerferien werden Tandems aus Gymnasiallehramts- und Wirtschaftspädagogik-Studierenden der Goethe-Universität und Studierenden des Studienfachs Soziale Arbeit der FRA-UAS in zehn Klassen an der Wilhelm-Merton-Schule in Frankfurt aktiv. In den InteA-Sprachförderklassen für Seiteneinsteiger (Geflüchtete, Zuwanderer und Spätaussiedler zwischen 16 und 21 Jahren) können die Studierenden für ein Jahr die Lehrkräfte und Sozialarbeiter im Unterricht unterstützen, nachmittags für die Schüler individuelle Angebote machen und so wertvolle Praxiserfahrungen sammeln.
Begleitet werden die Studierenden durch eine speziell auf die Tätigkeit vorbereitende Workshop-Reihe, regelmäßige Supervisionen und studienrelevante Theorie- Veranstaltungen. Ein weiteres Service-Learning-Projekt hat Dr. Anne Seifert (Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft) gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen und in Kooperation mit Frankfurter Schulen und der Freudenberg Stiftung entwickelt. »Bildungsteilhabe für junge Menschen mit Fluchterfahrung« titeln die Veranstaltungen im Projektkontext, die allen Lehrämtern als Teil des regulären Studienangebotes offen stehen.
Im Wintersemester 2015/16 führten Studierende eine qualitative Erhebung an Schulen durch. Ziel war es, herauszufinden, welche Themen die Schulen im aktuellen Kontext von Flucht und Migration beschäftigen und in welcher Form studentisches Engagement einen Beitrag zu mehr Bildungsteilhabe leisten könnte. Nach Auswertung der Erhebung entstanden insgesamt fünf Projekte, die von der Organisation von Freizeitangeboten und einer Theater-AG bis zur Erarbeitung von inklusiven Konzepten reichen, um Schüler von Regel- und Intensivklassen zusammenzubringen und den Übergang in die Regelklassen zu erleichtern.
Die Projekte werden im Sommersemester 2016 umgesetzt, evaluiert und sollen weiter fortgeführt werden. Um das Engagement der Studierenden in diesen Projekten auch im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten zu unterstützen, bietet die Arbeitsstelle Service Learning gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst die Möglichkeit, Bachelor-, Master-, Diplom- oder Examensarbeiten, die in sozialen Projekten entstehen, mit bis zu 1.000 Euro finanziell zu bezuschussen. Über das »Voucher-Projekt« können zum Beispiel Materialien, Literatur, Hilfskraftstunden oder Reisekosten, die für das Anfertigen einer Abschlussarbeit erforderlich sind, übernommen werden.
[Autorinnen: Carmen Heckmann, Kathrin Kuchta]
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Weitere Informationen zu den Projekten, den Angeboten der Arbeitsstelle Service Learning und das Antragsformular für die Unterstützung studentischer Abschlussarbeiten unter www.servicelearning.uni-frankfurt.de
Kontakt: Arbeitsstelle Service Learning, Carmen Heckmann und Kathrin Kuchta, servicelearning@uni-frankfurt.de
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Dieser Artikel ist in der Ausgabe 2.16 der Mitarbeiterzeitung GoetheSpektrum erschienen.