Studium und Lehre – Nachgefragt bei Prof. Daniela Elsner

Prof. Daniela Elsner wurde 2014 neben Prof. Tim Engartner und Dr. Balázs Cserna mit dem 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre ausgezeichnet; Foto: Uwe Dettmar
Prof. Daniela Elsner wurde 2014 neben Prof. Tim Engartner und Dr. Balázs Cserna mit dem 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre ausgezeichnet; Foto: Uwe Dettmar

Daniela Elsner (44) ist seit 2010 Professorin für Didaktik der Englischen Sprache und Literatur am Institut für England- und Amerikastudien. 2014 wurde sie mit zwei Auszeichnungen bedacht: dem Ars legendi-Preis für »Forschendes Lernen« und dem 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre.

Frau Prof. Elsner, was bedeutet für Sie »gute Lehre«?

Der Anspruch der Universität ist es, das wissenschaftliche Denken zu fördern. Die Erwartung der Wirtschaft oder der Schulen ist es, handlungskompetente Studierende zu bekommen. Gute Lehre heißt für mich, dass ich die Studierenden an eine fragende und wissenschaftliche Haltung heranführe, sie gleichzeitig aber auf die Praxis vorbereite. In meinen Veranstaltungen hat sich das Konzept des Forschenden Lernens als guter Weg erwiesen, um Theorie und Praxis miteinander zu verbinden.

Wie setzen Sie Forschendes Lernen in Ihren Veranstaltungen um?

Meine Studierenden erhalten bereits in der Einführungsvorlesung Aufgaben, die sie selbst lösen sollen. Sie entwickeln Forschungsfragen, recherchieren und führen erste Interviews. In den höheren Semestern werden die Aufgaben komplexer, dann führen die Studierenden eigene Forschungsprojekte durch und müssen ihre Ergebnisse gut verständlich präsentieren. In meinen Schwerpunkten »Fachdidaktik Englisch« und »Sprachlehrforschung« geht es ja immer um die Frage, was einen guten Englischunterricht ausmacht. Dazu kooperieren wir mit Schulen in Frankfurt, die den Studierenden die Möglichkeit geben, Einblicke in die Praxis zu erhalten und an ihren Forschungsfragen zu arbeiten.

Vor Ihrer wissenschaftlichen Karriere waren Sie Lehrerin. Inwiefern profitieren Sie heute von diesen Erfahrungen?

Die didaktischen Prinzipien, die ich im Schulunterricht für gut befunden habe, kann ich in abgewandelter Form auch in den Seminaren anwenden – ich habe ja immer noch Menschen vor mir, die etwas lernen möchten. Zugleich können die Studierenden als Lernende in den Seminaren selbst Erfahrung mit diesen Methoden sammeln und sie später im Unterricht anwenden.

Für den 1822-Universitätspreis wurden Sie von Studierenden vorgeschlagen. Wie wichtig ist Ihnen ein gutes Verhältnis zu den Studierenden?
Ich halte die Lehre für genauso bedeutend wie die Forschung. Deshalb ist mir die Rückmeldung der Studierenden sehr wichtig, und ich nehme ihre Anregungen in den Evaluationsbögen ernst. Generell investiere ich viel Zeit in die Planung meiner Veranstaltungen – zum einen, weil ich den Anspruch habe, dass sie die Studierenden weiterbringen sollen. Zum anderen gibt es für mich nichts Schlimmeres als Seminare, die mich selbst langweilen. Die Lehre macht fast 50 Prozent meines Alltags aus, da muss es mir auch Spaß machen, finde ich.

Wie könnte die Goethe-Universität die Lehre weiter verbessern?

Wir müssen grundsätzlich überdenken, welche Kompetenzen Studierende während des Studiums ausbilden sollen. Oft geht es in den Seminaren ausschließlich darum, Wissen zu generieren. Ich halte es in der heutigen Gesellschaft aber für wichtiger, die Studierenden in Schlüsselkompetenzen auszubilden wie Teamfähigkeit, Kreativität, Handlungs- und Problemlösekompetenz. Diese Kompetenzen sollten wir auch in den Lehrveranstaltungen deutlicher in den Fokus rücken. [Das Interview führte Melanie Gärtner]

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Dieses Interview ist im Jahrbuch 2014 erschienen: [PDF-Download]

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