Fragen an Prof. Luciano Rezzolla, Sprecher des Clusterprojekts ELEMENTS

In den kommenden Ausgaben des UniReport sollen verschiedene Stimmen aus den Clusterinitiativen zu Wort kommen. Den Auftakt macht Prof. Luciano Rezzolla, Sprecher des Clusterprojekts ELEMENTS.

UniReport: Welches Ziel verfolgen Sie mit der Exzellenzförderung?

Luciano Rezzolla: Das Ziel, das ich und alle meine Kolleg*innen gemeinsam verfolgen, ist die grundsätzliche Frage, „Woher kommt Gold?“ zu beantworten. Und zwar nicht, weil wir so sehr an Gold interessiert sind, sondern weil Gold eines der schweren Elemente auf unserem Planeten ist, von denen wir nicht wissen, woher sie kommen. Und das ist, wenn man darüber nachdenkt, ziemlich bizarr. Um diese Frage zu beantworten, ist ein komplexes Instrumentarium erforderlich, das neben der Theorie auch Experimente und astronomische Beobachtungen umfasst. Es ist also wirklich so, als würde man ein ganzes Orchester zusammenstellen, in dem viele Musiker mitwirken, sodass wir am Ende des Tages eine Symphonie hören können, die uns sagt, woher die schweren Elemente kommen.

Welchen persönlichen wissenschaftlichen Traum könnten Sie damit verwirklichen?

Mein persönlicher Traum ist es, bei der Untersuchung dieser sehr einfachen Frage eine weitere beantworten zu können, nämlich: „Was ist die Struktur und Zusammensetzung von Neutronensternen?“ Das bezeichnen wir als Zustandsgleichungen von Neutronensternen. Ich hoffe also, dass wir durch die Verfolgung der Frage „Woher kommt das Gold?“ auch viel über Neutronensterne erfahren werden, die zu den faszinierendsten Objekten gehören, die wir uns vorstellen können.

Welches sind die wichtigsten Schritte für den Vollantrag?

Zunächst einmal müssen wir aufgefordert werden, einen Vollantrag einzureichen, und das ist keineswegs einfach. Das letzte Mal, als wir es versucht haben, sind wir bereits in diesem Stadium gescheitert. Im Grunde genommen besteht die nächste Hürde darin, die Gutachter*innen davon zu überzeugen, dass unsere Wissenschaft es wert ist, gefördert zu werden, sodass wir einen detaillierteren Antrag einreichen können. Noch in diesem Jahr werden wir mit den Gutachter*innen und dem DFG-Gremium darüber diskutieren.

Was sollte die Gesellschaft über Ihre Forschung wissen?

Ich hoffe, dass wir die Öffentlichkeit davon überzeugen können, dass es Objekte gibt, die einer sehr starken Schwerkraft unterliegen, die aber keine Schwarzen Löcher sind. Oft denken die Leute, dass Schwarze Löcher die faszinierendsten Objekte im Universum sind, und das sind sie auch, aber es gibt ebenso faszinierende, ganz andere Objekte, nämlich Neutronensterne. Aus bestimmten Blickwinkeln betrachtet sind Neutronensterne sogar noch faszinierender, weil sie wirklich alle Naturgesetze im extremsten Bereich verkörpern. Ich hoffe, dass am Ende dieses Vorhabens Neutronensterne genauso berühmt sind wie Schwarze Löcher.

Website: https://elements.science/

Auf geht’s: Goethe-Universität beteiligt sich mit vier neuen und einem bestehenden Forschungscluster am Wettbewerb der Exzellenzstrategie

Für die anstehende Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder bewirbt sich die Goethe-Universität Frankfurt mit vier neuen Clustern zu den Forschungsthemen Vertrauen im Konflikt (CONTRUST), Infektion und Entzündung (EMTHERA), Ursprung der schweren Elemente (ELEMENTS) und zelluläre Architekturen (SCALE). Die Anträge vereinen die Kompetenzen und zukunftsweisenden Ideen der Goethe-Universität mit denen der Kolleg*innen des Verbunds der Rhein-Main-Universitäten (RMU) und weiterer Partner der vier großen Organisationen der außeruniversitären Forschung. Der seit 2019 bestehende Exzellenzcluster Cardiopulmonary Institute (CPI) wird im kommenden Jahr direkt einen Vollantrag einreichen.

Weitere Artikel zum Thema Exzellenzstrategie:

Relevante Artikel

Standpunkte

Liebe Alumni und Freunde der Goethe-Universität, als Physikerin stehen einem viele Wege offen. Ich habe mich für den Brückenbau innerhalb

Öffentliche Veranstaltungen

UniReport Ausgabe 5.24 ist erschienen

Der Soziologe Christian Stegbauer erläutert im aktuellen UniReport die Grundprinzipien der Netzwerkforschung. In seinem neuen Buch zum Thema stellt er

You cannot copy content of this page