Drei Stipendiaten im Porträt

Polytechnische Stiftung fördert Stipendiaten in fünfter Generation; Fotos: Privat.
Polytechnische Stiftung fördert Stipendiaten in fünfter Generation; Fotos: Privat.

Bei der Aufnahmefeier im Dezember 2014 im Casino Festsaal der Goethe-Universität begegnen sie sich zum ersten Mal: Erziehungswissenschaftlerin Mira Imanuwarta, Chemiker Tianji Ma und Ökotrophologin Dr. Sandra Ulrich-Rückert. Die Studentin, der Doktorand und die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Goethe-Universität sind drei der 33 neuen Stipendiaten, die die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main in fünfter Generation in ihr Main-Campus Stipendiatenwerk aufgenommen hat. Hätte es diesen Abend nicht gegeben, wären sich die drei Akademiker unterschiedlicher Fachrichtungen wohl nie auf dem Campus begegnet. Diese ideelle Förderung des interdisziplinären Austausches sowie der Alumniarbeit und Persönlichkeitsentwicklung ist zusätzlich zu der finanziellen Unterstützung ein wichtiger Bestandteil des Stipendiums. Das Ziel der Stiftung ist es, die Stipendiaten im polytechnischen Sinne in ihren wissenschaftlichen und persönlichen Fähigkeiten zu bestärken und das bürgergesellschaftliche Engagement zu fördern.

Forschen mit Kind

Das war auch einer der Gründe, warum sich Sandra Ulrich-Rückert für das Stipendienprogramm Main-Campus educator für Wissenschaftler in Erziehungsverantwortung beworben hat: „Die finanzielle Förderung sehe ich als Bonbon oben drauf. Beworben habe ich mich insbesondere, weil mir das Seminarprogramm empfohlen worden ist. Dort kann man Wissen sammeln, aber auch seine eigenen Erfahrungen an andere weitergeben.“ Während die Mutter einer Tochter am Fachbereich Pharmazie über Pflanzenstoffe und deren Auswirkungen auf Tumorbildungen forscht, verbringt die Zweijährige Zeit bei den Großeltern. Das Interesse an den Naturwissenschaften war bei der Ernährungswissenschaftlerin schon immer vorhanden. Da das Studium der Ernährungswissenschaften die unterschiedlichsten naturwissenschaftlichen Disziplinen lehrt, hat sie sich für diese Fachrichtung entschieden. „So konnte ich die Biologie, Physik, Zoologie, Medizin und sogar Wirtschaftswissenschaften kennenlernen“, sagt Ulrich-Rückert. Mehrere Preise, die sie bisher für ihre wissenschaftlichen Leistungen erhalten hat, bekräftigen diese Entscheidung: Posterpreise auf Tagungen, Dissertationsauszeichnung für die beste Doktorarbeit und einen Preis für exzellente Lehre. Unter anderem deswegen ist die 37-Jährige als neue Stipendiatin ausgewählt worden. Wissenschaftliche Qualifikation, Persönlichkeit und Übernahme von Verantwortung für das Gemeinwohl zählen zu den drei Auswahlkriterien, die von der Stiftung für die Vergabe der Stipendien berücksichtigt werden.

Nachhilfeprojekt

Letzteres erfüllt auch Stipendiatin Mira Imanuwarta. Die Studentin der Erziehungswissenschaften ist Gründungsmitglied der ‚Schülerpaten Frankfurt‘. Das Projekt vermittelt Patenschaften zwischen Studierenden und Schülern mit Migrationshintergrund, die Nachhilfe für die Schule benötigen. Die Betreuerin ihrer Bachelorarbeit schlug Imanuwarta bei der Stiftung für das Studierendenprogramm MainCampus academicus als Stipendiatin vor. „Darüber habe ich mich sehr gefreut, da ich mich mit den Interessen der Stiftung hinsichtlich der Förderung von Bildung voll identifiziere“, sagt die Studentin. Es erfülle sie mit Stolz, dabei sein zu dürfen. Vor ihrem Studium arbeitete Imanuwarta bereits über sechs Jahre für ein großes Modeunternehmen. Als sie merkte, dass es nicht der Beruf ist, den sie ihr Leben lang ausüben möchte, entschied sie sich für das Studium an der Goethe-Universität. „Als stellvertretende Abteilungsleiterin habe ich unter anderem Auszubildende und Praktikanten betreut. Die Arbeit mit den Jugendlichen hat mir viel Spaß gemacht“, erklärt die 30-Jährige ihre Entscheidung.

Chemiker organisiert ›International Evenings‹

Auch besonders qualifizierte und engagierte Doktoranden suchte die Stiftung vergangenes Jahr für ihr Programm MainCampus doctus. Gefunden und als neuer Stipendiat aufgenommen wurde der Chemie-Doktorand Tianji Ma. Er erhielt bereits Preise für das beste Abitur und einen der besten Bachelor-Abschlüsse im Fach Chemie. Inzwischen hat Ma sein Masterstudium erfolgreich beendet und beginnt nun seine Promotion zur Verbesserung der Prozesse bei der Photovoltaiktechnik anhand theoretischer Modelle. Ganz nebenbei studiert er auch noch Biophysik – „aus Spaß und, um mal über den Tellerrand hinaus zu blicken“, so der engagierte Stipendiat. 1999 kam Ma mit 12 Jahren aus China nach Deutschland. Hier im Schulunterricht hat er die Naturwissenschaften erst so richtig kennen und lieben gelernt: „Als gläubiger Christ bin ich überzeugt, dass man durch die Naturwissenschaften einen besonderen Zugang zum christlichen Glauben erhalten kann.“ Außerhalb der Universität organisiert der 27-Jährige ehrenamtlich ‚International Evenings‘, bei denen internationale Studierende ihr Land und ihre Kultur vorstellen. Es sei ihm wichtig, einen Beitrag zur Integration von Ausländern in die deutsche Gesellschaft zu leisten.

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Dieser Artikel ist in der Ausgabe (1-15) des UniReport erschienen: [PDF-Download]

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