Exzellenzstrategie: Goethe-Universität beteiligt sich mit 4 neuen und einem bestehenden Forschungscluster am Wettbewerb

Für die anstehende Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder bewirbt sich die Goethe-Universität Frankfurt mit vier neuen Clustern zu den Forschungsthemen Vertrauen im Konflikt (CONTRUST), Infektion und Entzündung (EMTHERA), Ursprung der Schweren Elemente (ELEMENTS) und zelluläre Architekturen (SCALE). Die Anträge vereinen die Kompetenzen und zukunftsweisenden Ideen der Goethe-Universität mit denen der Kolleg:innen des Verbunds der Rhein-Main-Universitäten (RMU) und weiterer Partner der vier großen Organisationen der außeruniversitären Forschung. Der seit 2019 bestehende Exzellenzcluster Cardiopulmonary Institute wird im kommenden Jahr direkt einen Vollantrag einreichen.

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, freut sich auf den Exzellenzwettbewerb: „Wir gehen mit vier neuen, herausragenden und höchst spannenden Projekten und unserem bestehenden, einzigartigen Cluster in den Wettbewerb um die Förderung als Exzellenzcluster. In den Projekten aus allen Forschungsbereichen an der Goethe-Universität adressieren wir brennende Forschungsthemen: Es geht darum, wie wir in unserer Gesellschaft mit Konflikten umgehen und in dieser schwiegen Zeit Vertrauen schaffen. Wir arbeiten an einem grundsätzlich neuen Verständnis der Struktur-Funktionsbeziehung von Zellen, das die vielfältigen Funktionen unserer Zellen beschreibt. Wir entwickeln neue, erkenntnisbasierte Ansätze zur Behandlung von Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems und der Lunge oder für komplexe Erkrankungen, bei denen unser Immunsystem aus den Gleisen gerät. Und wir werden die Frage nach dem Wie der Entstehung des Sternenstaubs beantworten.“

Präsident Schleiff hebt die Bedeutung der Rhein-Main-Universitäten bei der Konzeption der Forschungscluster hervor: „Im Rhein-Main-Gebiet bilden wir mit der Goethe-Universität Frankfurt, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Universität Darmstadt und den zahlreichen erstklassigen außeruniversitären Instituten und forschenden Unternehmen eine integrierte Wissenschaftsregion, die eine in Deutschland einzigartige Expertise auf kleinstem Raum vereint und so global sichtbar macht. Mit diesem Pfund können wir in der Exzellenzinitiative wuchern, und die Anträge wären ohne diese Partnerschaften nicht entstanden.“

Alle fünf Cluster sind tragende Säulen des Forschungsprofils der Goethe-Universität und wurden in enger Anbindung an die Gesamtstrategie entwickelt. Die vier neuen Cluster haben in einem vom Präsidium verantworteten, qualitätsgetriebenen Auswahlverfahren und begleitet durch ein von der Goethe-Universität bestelltes „International Scientific Advisory Board“ (ISAB) Antragsskizzen erarbeitet. Die Antragsskizzen wurden jetzt bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingereicht und werden in den kommenden Monaten durch Gutachtergremien geprüft, bevor die Cluster im kommenden Jahr Vollanträge einreichen dürfen. Die Förderung als Exzellenzcluster beginnt nach einem zweistufigen Evaluationsprozess im Jahr 2026.

CONTRUST: Vertrauen im Konflikt – Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit. Konflikte sind in gesellschaftlichen Kontexten unumgänglich, aber dennoch funktioniert das Zusammenleben. Eine wichtige Rolle spielt hier das Vertrauen. Es gibt uns die Gewissheit, dass Auseinandersetzungen nicht eskalieren, dass sich das jeweilige Gegenüber an Regeln hält, dass Institutionen uns gegen Überschreitungen absichern und dass die soziale Welt als ganze so stabil ist, dass wir unser Handeln in ihr sinnvoll orientieren können. Wie sich dieses Vertrauen bildet und was seine Ursprünge sind, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in CONTRUST. Prof. Luciano Rezzolla, Sprecher des Clusters ELEMENTS, wünscht seinen Kolleginnen und Kollegen von CONTRUST viel Erfolg im Wettbewerb: „Wie Vertrauen im Konflikt erhalten oder neu geschaffen werden kann, ist eine fundamentale Frage unserer vielgestaltigen Gesellschaften und politischen Systeme. Ich freue mich, dass in CONTRUST einige der brillantesten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieses Forschungsfelds hier Antworten finden werden.“

Projektpartner:
Goethe-Universität Frankfurt (Antragstellerin)
Leibniz-Institut Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt
Website: https://contrust.uni-frankfurt.de/

EMTHERA: Emerging Therapeutics. Zu den größten medizinischen Herausforderungen der globalen Gesundheit gehören Infektions- und Entzündungskrankheiten sowie Störungen des Immunsystems, die den gesamten menschlichen Körper betreffen. Die Prozesse sind wissenschaftlich nicht gut verstanden, was zu einer großen Zahl von Therapieversagen führt. EMTHERA sucht nach neuen Ansätzen zur Erforschung dieser Krankheiten und zur Entwicklung neuartiger Therapien. Dabei setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf mRNA-basierte Verabreichungsformen, auf Wirkstoffe, die gezielt krankheitsrelevante Proteine abbauen und auf computergestützte und nanotechnologische Anwendungen. Prof.‘in Inga Hänelt, Sprecherin des Clusters SCALE, hebt die Bedeutung von EMTHERA als translationalen Cluster hervor: „EMTHERA ist eine Kooperation im Rahmen des Verbunds der Rhein-Main-Universitäten und ein weiteres Leuchtturmprojekt, das die grundlagenorientierte Erforschung molekularer Zusammenhänge der Krankheitsentstehung eng mit der Entwicklung neuartiger Therapien verzahnt.“

Projektpartner:
Goethe-Universität Frankfurt (Antragstellerin)
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (weitere Antragstellerin)
Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie (ITMP), Frankfurt
Helmholtz-Institut für Translationale Onkologie (HI-TRON), Mainz
Institute for Molecular Biology (IMB), Mainz
Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz
Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt
Website: https://www.emthera.de/

ELEMENTS: Exploring the Universe from Microscopic to Macroscopic Scales. Unsere Welt ist aufgebaut aus verschiedenen Atomsorten, den Elementen. Vom leichten Wasserstoff bis hinauf zum Eisen entstehen diese Elemente in Sternen wie unserer Sonne. Auf welche Weise sich jedoch die viel selteneren, schweren Elemente wie etwa Gold oder Platin bilden, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ELEMENTS, indem sie die mikroskopischen Maßstäbe von Elementarteilchen mit den makroskopischen Maßstäben astrophysikalischer Objekte wie etwa den Neutronensternen verbinden. Prof. Vinzenz Hediger, Sprecher des Clusters CONTRUST, ist überzeugt: „Das Vorzeigeprojekt ELEMENTS, eine Kooperation innerhalb des Verbunds der Rhein-Main-Universitäten mit der TU Darmstadt, schließt die Lücke zwischen Experimenten, Beobachtungen und Theorie und wird das Verständnis von Materie unter extremen Bedingungen deutlich erweitern.“

Projektpartner:
Goethe-Universität Frankfurt (Antragstellerin)
Technische Universität Darmstadt (weitere Antragstellerin)
GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Darmstadt
Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
Max-Planck-Institute für Radioastronomie, Bonn
Website: https://elements.science/

SCALE: Subcellular Architectures of Life. Zellen bestehen aus Milliarden von Molekülen, die von Einzelmolekülen über große Molekülkomplexe bis hin zu Organellen organisiert sind. Zwar sind die Funktionen vieler einzelner Moleküle bekannt, doch ist noch vielfach unklar, wie die Architektur im Innern einer Zelle entsteht, funktioniert und wie die Teile interagieren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von SCALE wollen die Selbstorganisationsprinzipien der Zelle aufdecken und eine räumlich wie zeitlich hochaufgelöste Simulation der Zelle erstellen, um besser zu verstehen, wie Zellen wirklich funktionieren und wie ihre verschiedenen „Maschinen“ zusammenarbeiten. Prof. Ivan Đikić, Sprecher des Clusters EMTHERA, hebt hervor: „Die Spitzentechnologien, die die Kolleginnen und Kollegen bei SCALE ständig weiterentwickeln, werden in Kombination mit dem herausragenden wissenschaftlichen Konzept eine All-Atom-Simulation großer Zellsegmente mit langfristiger Vorhersagekraft ermöglichen. Dies wird unser Verständnis der zellulären Struktur-Funktionsbeziehung auf ein neues Niveau heben und die molekulare Zellforschung entscheidend weiterbringen.“

Projektpartner:
Goethe-Universität Frankfurt (Antragstellerin)
Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt
Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt
Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden
Universität des Saarlandes, Homburg
Website: https://scale-frankfurt.org/

CPI: Cardiopulmonary Institute. Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems gehen häufig einher mit Lungenkrankheiten. Weltweit sind sie die häufigsten Todesursachen. Ziel des Exzellenzclusters ist es zu verstehen, welche molekularbiologischen Prozesse dem Funktionieren dieser Organe und ihrem Versagen bei Erkrankungen zugrunde liegen. Dazu entwickeln die CPI-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler im hochschulübergreifenden CPI Modellsysteme von Zellkulturen bis zu Tiermodellen und kombinieren die Ergebnisse mit Untersuchungsdaten von Patient:innen, um neue Therapieansätze zu finden. Der Cluster wurde erstmals als „Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System“ von 2006 bis 2018 gefördert und konnte sich 2019 erneut als Exzellenzcluster Cardiopulmonary Institute durchsetzen.

Projektpartner:
Goethe-Universität Frankfurt und
Justus-Liebig-Universität Gießen (gemeinsame Antragstellerinnen)
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Bad Nauheim
Universitätsmedizin Göttingen
Derzeitige Förderung als Exzellenzcluster: 2019 – 2025 (45 Millionen Euro)
Website: https://www.cpi-online.de/

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