Preiswürdige Wissensvermittlung: 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre vergeben

v.l. Robert Restani, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse Dr. Iris Dzudzek, Institut für Humangeographie im Fachbereich Geowissenschaften (1. Preis), Dr. Dejan Draschkow, Institut für Psychologie im Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften (3. Preis), Dr. Roland Färber und Dr. Fabian Link, Historisches Seminar im Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften (2. Preis), Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität; Foto: Jürgen Lecher

Ausgezeichnet wurden die Humangeographin Dr. Iris Dzudzek (1. Preis), das Historiker-Duo Dr. Roland Färber und Dr. Fabian Link (2. Preis) und der Psychologe Dr. Dejan Draschkow (3. Preis) bei der 17. Verleihung des 1822-Universitätspreises am Montag an der Goethe-Universität. Der erste Preis ist mit 15.000 Euro dotiert, der zweite mit 10.000 Euro und der dritte Preis mit 5.000 Euro. Finanziert werden die Preise von der Stiftung der Frankfurter Sparkasse (1. und 3. Preis) und der Goethe-Universität (2. Preis). 

„Gute Lehre ist uns sehr wichtig“, betonte die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff, am Rande der Verleihung. „Der 1822-Universitätspreis hat ganz wesentlich dazu beigetragen, die Hochschullehre sichtbarer zu machen. Wer gut lehrt, hat Anerkennung verdient“, so die Präsidentin. Und wer könnte die Qualität der Lehre besser beurteilen als die Studentinnen und Studenten selbst? Deshalb gibt es beim 1822-Preis von Beginn an ein besonderes Auswahlverfahren: Nur die Studierenden haben ein Vorschlagsrecht für den Preis. Die Auszeichnung strahle aber weit über die studentische Klientel hinaus, meint Wolff: „Auch Kolleginnen und Kollegen nehmen inzwischen sehr genau wahr, wer den Preis erhält.“

„Man kann nicht nicht lernen“, postulierte Prof. Roger Erb in seiner Begrüßungsrede – frei nach Paul Watzlawick. Dass es aber auch durchaus Unterschiede gibt, wie gut das Lernen funktioniert, das zeigte sich auch in diesem Jahr an der Reihe der Preisträger, die die Studierenden offenbar mit besonderen Ideen und Projekten für ihr Gebiet begeistern konnten. Denn, so Erb, eine wichtige Voraussetzung für gute Lehre sei, dass sie beiden Seiten Freude machen soll.

Mit 24 Vorschlägen haben sich die Studierenden in diesem Jahr wieder beteiligt, eine „angenehm hohe Zahl“, wie Prof. Erb betonte. Besonders viele Nominierungen gab es aus dem Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie. Die Preise gingen diesmal jedoch in andere Fachbereiche, letztlich, so betonte Roger Erb, sei aber schon die Nominierung eine Besonderheit. Wer die drei Preise letztlich erhält, diese Entscheidung liegt bei einer Vergabekommission, der Studierende, Beschäftigte, Professorinnen und Professoren der Goethe-Universität angehören sowie ein Geschäftsführer der Stiftung der Frankfurter Sparkasse. Die Lobrede wiederum dürfen die antragstellenden Studierenden halten. Diese haben den Gästen der Feier anschaulich vermittelt, warum sie sich gerade für „ihren“ Preisträger stark gemacht haben. Sie taten dies mit zum Teil ebenfalls sehr kreativen Ideen und unter Einsatz von Bild- und Filmmaterial – und einer Rauminstallation.

Der „1822-Universitätspreis für exzellente Lehre“ wurde 2002 von der Goethe-Universität und der Stiftung der Frankfurter Sparkasse ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Bedeutung innovativer Hochschullehre zu schärfen und das Engagement herausragender Lehrender sichtbar zu machen und wird jährlich vergeben. Robert Restani, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, erklärte am Rande der Veranstaltung: „Mit dem 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre zeichnen wir Lehrende aus, denen es aus Sicht der Studierenden gelingt, Wissen interessant und ansprechend zu vermitteln und ihre Zuhörerschaft für ihr Fach zu gewinnen oder sogar zu begeistern. Sie tragen damit erheblich zu einem erfolgreichen Studium bei. Damit schaffen sie gute Voraussetzungen dafür, dass in unserer Region auch in Zukunft hervorragende Fachkräfte zur Verfügung stehen.“

Die Ausgezeichneten

Dr. Iris Dzudzek, die den 1. Preis erhält, lehrt seit Oktober 2010 am Institut für Humangeographie des Fachbereichs Geowissenschaften. 2014 wurde sie mit der Arbeit „Kreativpolitik – Artikulationen und Machteffekte einer neuen Regierungsform des Städtischen“ promoviert. Zu ihren Schwerpunkten gehören kritische Stadtgeographie, Wirtschaftsgeographie und neue Geographien der Gesundheit. Mit dem ästhetischen Forschungsprojekt „Labor für Raumstrategien“ erkundet sie gemeinsam mit Studierenden und dem Künstler Jakob Sturm neue Wege der Erkenntnis(vermittlung). In ihrem Nominierungsantrag schreiben die Studierenden, dass sich Iris Dzudzek durch „ausgeprägtes Fachwissen, Lehrmotivation und Hingabe gegenüber ihren StudentInnen“ auszeichne und dass es ihr in hohem Maße gelinge, die soziale Relevanz der untersuchten Thematiken zu vermitteln.

Der 2. Preis geht 2018 an ein Lehr-Duo aus dem Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften, Dr. Roland Färber und Dr. Fabian Link. „Dr. Färber und Dr. Link sind erstklassige Dozenten, die ein offenes und breites Lehrangebot vertreten, Gruppenzusammenhalt stärken und Fähigkeiten der Studierenden in ihren Veranstaltungen fördern“, so die Studierenden. Unter anderem begleiteten die beiden Geschichtswissenschaftler die Studierenden bei der Herausgabe eines studentischen Sammelbandes zum Thema „Altertumswissenschaften an der Goethe-Universität 1914-1950“.

Dr. Roland Färber wurde im Juli 2012 im Fach Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Arbeit „Römische Gerichtsorte. Räumliche Dynamiken von Jurisdiktion im Imperium Romanum“ promoviert. Seit 2012 lehrt und forscht er in der Abteilung für Alte Geschichte des Fachbereichs Philosophie und Geschichtswissenschaften der Goethe-Universität.

Dr. Fabian Link wurde im Mai 2012 in Neuerer allgemeiner Geschichte (Schwerpunkt Wissenschaftsgeschichte) an der Universität Basel zum Thema „Burgen und Burgenforschung im Nationalsozialismus. Wissenschaft und Weltanschauung 1933–1945“ promoviert. Seit November 2012 lehrt und forscht er am Historischen Seminar in der Arbeitsgruppe Wissenschaftsgeschichte im Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften der Goethe-Universität.

Den 3. Preis erhält Dr. Dejan Draschkow, der seit 2014 am Institut für Psychologie (Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften) der Goethe-Universität forscht und lehrt. Seine Dissertation zum Thema „Towards an understanding of natural constraints on visual representation“ schloss er 2017 ab. Dejan Draschkow setzt sich aktiv für eine inhaltliche und strukturelle Verbesserung der Lehre im experimentellen Praktikum innerhalb des Bachelorstudiums ein. Die Studierenden betonen, dass es ihm gelinge, Statistik und experimentelle Methoden „auf unterhaltsame und anregende Weise“ zu vermitteln. „Die Kommunikation mit Dr. Dejan Draschkow findet auf Augenhöhe statt und ist geprägt von Spaß, Wertschätzung und hoher wissenschaftlicher Qualität“, so die Studierenden.

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Neben den Ausgezeichneten wurden folgende Lehrende nominiert:

  • Prof. Ph.D. Michael Haliassos, FB Wirtschaftswissenschaften
  • Katharina Hoppe, FB Gesellschaftswissenschaften
  • PD Dr. Daniel Loick, FB Gesellschaftswissenschaften
  • Prof. Dr. Melanie Köhlmoos, FB Evangelische Theologie
  • Dr. Johannes F. Diehl, FB Evangelische Theologie
  • Apl. Prof. Dr. Verena Keck, FB Philosophie und Geschichtswissenschaften
  • Apl. Prof. Dr. Barbara Wolbring, FB Philosophie und Geschichtswissenschaften
  • Dr. Julia Sander, FB Neuere Philologien
  • Dr. des. Maren Scheurer, FB Neuere Philologien
  • PD Dr. Ingo Feldhausen, FB Neuere Philologien
  • Prof. Dr. Peter Prinz-Grimm, FB Geowissenschaften/Geographie
  • Dr. Sven Jarohs, FB Physik
  • Prof. Dr. Dieter Steinhilber, FB Biochemie, Chemie und Pharmazie
  • Prof. Dr. Michael Karas, FB Biochemie, Chemie und Pharmazie
  • Dr. Mario Wurglics, FB Biochemie, Chemie und Pharmazie
  • Prof. Dr. Michael W. Göbel, FB Biochemie, Chemie und Pharmazie
  • Dr. Joannis Laoutidis, FB Biochemie, Chemie und Pharmazie
  • Prof. Dr. Peter Güntert, FB Biochemie, Chemie und Pharmazie
  • Dr. Markus Fauth, FB Biowissenschaften
  • Dr. Ralph Mangelsdorff, FB Biowissenschaften

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Robert Restani, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, Stadträtin Dr. Renate Sterzel (FDP), Jura-Studentin Malena Todt und Unipräsidentin Birgitta Wolff gaben in einer kleinen Frage-Antwort-Runde ihre eigenen Erfahrungen mit der Lehre zum Besten. Dabei wurde deutlich: Die Person des oder der Lehrerenden spielt und spielte stets eine entscheidende Rolle.

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